Lebensgemeinschaften für Menschen
mit und ohne geistige Behinderungen

Seit dem Terrorangriff auf Israel und der nachfolgenden Kriegssituation in Israel und im Gaza-Streifen ist auch die Lage im palästinensischen Westjordanland  äußerst schwierig geworden. Die Grenzen sind geschlossen, das öffentliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Auch die Arche in Bethlehem leidet darunter. Die Leiterin der Gemeinschaft, Mahera Ghareeb, berichtet: „Auch wenn sich unsere Gemeinschaft nicht in Gaza befindet, sind wir betroffen: Wir hören die Bomben und stehen unter der Kontrolle des israelischen Militärs. Seit dem 7. Oktober dürfen wir beispielsweise nicht mehr nach Hebron oder Ramallah fahren, obwohl diese im Westjordanland liegen. Unsere Gemeinschaft ist zudem von den errichteten Straßensperren betroffen: Oft ist die Straße zu dem Dorf, in dem sich unsere zweite Werkstatt befindet, blockiert.“

Die Arche Ma’an Lil Hayat in Bethlehem - der Name bedeutet "Gemensam für das Leben" - leidet doppelt unter der schwierigen Situation: Zum einen können viele Arche-Mitglieder nicht mehr in die Werkstatt kommen, da ihre Eltern verständlicherweise Angst haben, ihre Kinder auf die Straße zu schicken. Darüber hinaus konnte auch der Busfahrer der Arche Bethlehem nicht kommen, da er in einem Gebiet lebt, das von der israelischen Armee derzeit abgerigelt ist. Zum anderen fallen auch die meisten Einnahmen der Gemeinschaft weg, weil der Verkauf der Werkstatt-Produkte sehr erschwert ist. Weihnachtsbasare können nicht besucht oder beschickt werden. "Wir waren Ende November eingeladen, an zwei Weihnachtsmärkten in Deutschland und einem in Frankreich teilzunehmen", berichtet Mahera Gharreb. "Jetzt können wir nicht dort hinfahren. Die uns eingeladen haben, freuen sich, wenn wir ihnen die Produkte schicken, damit sie sie verkaufen, aber das ist keineswegs dasselbe, als wenn wir selbst dort wären, um unsere Produkte zu verkaufen." Die Arche produziert in ihrer Werkstatt vielfältige Produkte aus gefilzter Schafwolle, zum Beispiel Weihnachtskrippen aus Filz. Besonders in der Weihnachtszeit konnte die Arche sonst viele Waren auf Weihnachtsmärkten und an Gäste aus dem Ausland verkaufen.

Alle Einnahmen aus dem Arche-Hotel fallen weg

Auch das kleine Arche-Hotel ist geschlossen. Die Gemeinschaftsleiterin Mahera Ghareeb erklärt dazu: "Im Oktober erwarteten wir viele internationale Gruppen in unserem Boutique-Hotel und hofften, dass wir mit den Hoteleinnahmen einen Großteil unserer finanziellen Verpflichtungen bezahlen könnten. Nun erhielten wir jedoch lauter Absagen von Reiseveranstaltern und Einzeltouristen, die Bethlehem besuchen wollten."

Souzy Fouad Shenouda, Begleiterin der Internationalen Arche für Bethlehem, steht in täglichem Kontakt mit der Gemeinschaft: „Angesichts der aktuellen Situation lebt die Gemeinschaft Ma’an Lil Hayat von Tag zu Tag. Aus Sicherheitsgründen und um die Aktivitäten der Werkstatt, die einen Arbeitsplatz für 45 Menschen mit Behinderungen bietet, fortzusetzen, hat die Gemeinschaft die Eltern gebeten, wenn möglich selbst für den Transport ihrer Angehörigen in die Arche zu sorgen."

Alltägliche Angst

Belastend kommt die alltägliche Angst hinzu: Kürzlich gab es in der Nähe der Arche-Werkstatt in Bethlehem eine Schießerei. Israelische Soldaten hatten versucht, einen jungen Mann zu verhaften, und seine Freunde und Angehörigen hatten begonnen zu schießen, um sie aufzuhalten. "Wir hatten große Angst", sagt die Gemeinschaftsleiterin. "Abgesehen von dem, was wir in den Nachrichten hören und sehen, ist es immer sehr angespannt. Es ist besonders schwer, nicht zu wissen, ob und wann es ein Ende geben wird."

Wir bitten um Spenden für die Arche Bethlehem mit dem Stichwort: Nothilfefonds. Bitte nutzen Sie den Spendenbutton auf unserer Website oder überweisen Sie an Arche Deutschland e.V., Kreissparkasse Steinfurt (BIC: WELADED1STF), IBAN: DE61 4035 1060 0031 1130 61, Stichwort: Arche Nothilfefonds.