Lebensgemeinschaften für Menschen
mit und ohne geistige Behinderungen

Arche-Poesie

Zum Welttag des Buches am 23. April stellen wir Texte von Schreib-Talenten aus der Arche vor

Mehr als 100 Länder beteiligen sich jedes Jahr am Welttag des Buches am 23. April, dem alljährlichen UNESCO-Fest des Lesens und Schreibens. In diesem Jahr stellen wir Mitglieder der Arche vor, die mit eigenem literarischen Flair diesen Tag bereichern: Martynas Šimkus aus Litauen, Gemma Dachs aus Spanien sowie Felix Scholz und Nevin Aslan aus Deutschland.

Sie sind nur vier von vielen Menschen mit geistiger Behinderung, deren vielfältige kreative Talente zunehmend anerkannt werden. Jeder Autor und jede Autorin zeigen auf ihre ganz eigene Weise, dass eine geistige Behinderung keineswegs die Vorstellungskraft eines Menschen einschränkt. In Wirklichkeit kann sie ein Sprungbrett für eine außergewöhnlich direkte und lebendige Lebenserfahrung sein, die die Arche-Autorinnen und Autoren mit ihren Worten – und manchmal auch Illustrationen – gut vermitteln.

Hier zum Beispiel ein Gedicht von Martynas Šimkus aus der Arche Vilnius (Litauen)

 

Kreative Geister aus den deutschen Archen

Auch in den deutschen Arche-Gemeinschaften finden sich kreative Geister, die mit ihrer poetischen Sprache auf sich aufmerksam machen. Felix Scholz aus der Arche Landsberg hat vor drei Jahren bei einem Literatur-Wettbewerb für Menschen mit Behinderung mit seinem Gedicht „Erwachen“ einen Preis gewonnen. Ausrichter des Wettbewerbs war der Bielefelder Verein "Die Wortfinder". Alle Siegertexte wurden in einem Kalender veröffentlicht.

Im Jahr zuvor hat Nevin Aslan aus der Arche Ravensburg ebenfalls bei diesem Literaturwettbewerb gewonnen. In ihr stimmungsvolles Gedicht über die Nacht streut sie Wörter aus der türkischen Sprache ihrer Herkunftsfamilie ein.

 

Ein Blog aus einer spanischen Arche

Texte unterschiedlicher Art schreibt Gemma Dachs aus der Arche Els Avets in Katalonien (Spanien). Sie veröffentlicht ihre Geschichten, Sprüche und Gedichte in einem eigenen Blog (https://contesdelagemma.blogspot.com). Als kleines Kind war Gemma Dachs nach einem Autounfall in ein tiefes Koma gefallen. Als sie nach 64 Tagen das Bewusstsein wiedererlangte, lag ein langer Weg der Genesung vor ihr. Gemma übte während ihrer Rehabilitation besonders ihre Beobachtungsgabe. Eines Tages sah sie zwei Ameisen, die sich scheinbar gegenseitig halfen. Sie fand das so süß, dass sie beschloss, es sich zu notieren. Als sie es ihrer Mutter zeigte, war die unmittelbare Antwort: „Schreib weiter, Gemma!“

Diese Ermutigung brachte Gemma auf den Weg, den sie bis heute verfolgt. Seit ihrem 20. Lebensjahr investiert sie viel Zeit in die Entwicklung ihres Talents. Längst hat sie Stift und Tinte durch ihren Computer ersetzt, mit dem sie ihre Texte voller Sensibilität notiert und in ihrem Blog veröffentlicht. Zum Beispiel ihre Beobachtungen über Weihnachten in der spanischen Gesellschaft.

Gemmas Rat für alle anderen potenziellen Autoren: „Sag ihnen, sie sollen keine Angst haben, voran gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Gefühle und Gedanken aufschreiben würde; aber es hilft mir sehr – nicht zuletzt als gute Möglichkeit, mit Stress umzugehen. Wenn ich gestresst bin, fange ich an zu schreiben – und bevor ich es merke, bin ich wieder entspannt!“

 

Talent und Ermutigung

Wenn wir heute das Glück haben, die Schriften von Gemma, Felix, Nevin und Martynas genießen zu können, hat das zwei Gründe: Erstens und am offensichtlichsten an ihrem eigenen Talent. Aber auch – ganz wichtig – an der Ermutigung durch andere um sie herum. Bei einer solchen Ermutigung – in unserem ganzen Leben – geht es darum, das Selbstvertrauen aufzubauen, das wir brauchen, um etwas Neues zu wagen, eine neue Fähigkeit auszuprobieren. Wie viele Talente bleiben mangels einer solchen Ermutigung traurigerweise unentdeckt? In diesem Jahr weisen wir auf vier fantastische Schreib-Talente hin. Wer weiß, welche Überraschungen der Welttag des Buches im nächsten Jahr bereithält?

Martynas Šimkus
Felix Scholz
Nevin Aslan
Gemma Dachs
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Kontakt und Ansprechpartner

Geschlechter- gerechte Sprache

Indem wir in unseren Texten, wo immer möglich, die grammatikalisch weibliche und männliche Form verwenden, wollen wir alle Menschen inklusiv ansprechen: Frauen, Männer und diverse Personen, die sich weder als Mann noch als Frau verstehen.

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